Für frisch getrennte Eltern ist die Planung des Weihnachtsfests eine besondere Herausforderung – Mediation kann dabei helfen, der Familie die Vorfreude auf Weihnachten zu bewahren.

Weihnachten gilt als eine der besinnlichsten und festlichsten Zeiten des Jahres, besonders für Kinder, die voller Ungeduld mit jedem weiteren Tag des Adventskalenders dem Fest mit Vorfreude entgegenfiebern. Steht das Familienleben aber gerade vor der Aufgabe, eine Trennung und ihre Folgen zu bewältigen, stellt die Organisation der Weihnachtstage mit lieb gewonnenen Abläufen und Traditionen eine zusätzliche Herausforderung dar.

Wie in jedem Jahr begleiten wir Familien und Paare auch in der Vorweihnachtszeit im Rahmen einer Trennungsmediation. Durch die zeitliche Nähe zum bevorstehenden Fest erleben wir, dass der Frage, wie es möglich werden kann, trotz aller Belastungen ein harmonisches Weihnachten für alle Beteiligten zu gestalten, eine ganz besondere Dringlichkeit zukommt.

Denn trotz einer Trennung ist es für Eltern oft ein gemeinsames Ziel, ihren Kindern die Vorfreude nicht zu nehmen, sie zu schützen und ihren Wünschen nach einem fröhlichen und unbeschwerten Fest für sie gerecht zu werden.


Wie wird unser Weihnachten?

Weihnachtsplanung kurz nach der Trennung

Gerade in der ersten sensiblen Phase der Trennung bringt Weihnachten zusätzlichen Druck und die Weihnachtsplanung kann leicht zu einer Art Bewährungsprobe für die „neue“ Elternbeziehung werden. Es gilt, neue Rahmenbedingungen zu akzeptieren und gleichzeitig Wege zu finden, um das Weihnachtsfest unter neuen Prämissen zu gestalten. Dies ist keine leicht Aufgabe. Oft beschäftigen Eltern deshalb aufkommende Zweifel: „Wie schaffen wir da alles, wie wird Weihnachten? Wie können wir das unter diesen Umständen überhaupt (gemeinsam) meistern?“

Die gute Antwort, die wir Ihnen in einem solchen Fall geben können und mit der wir ihnen Mut machen möchten, sind unsere langjährigen Erfahrungen, dass es vielen anderen Paaren gut gelungen ist. Trotz aller schmerzlicher Trennungsauseinandersetzung haben diese Familien es geschafft, ein bestmögliches Weihnachtsfest mit dem Erleben von Freude, Festlichkeit und familiärer Gemeinschaft feiern zu können.

Ihre Rückmeldungen an uns, was sie dabei in unseren Mediationsgesprächen als hilfreich und förderlich empfunden haben, teilen wir nachfolgend gerne mit Ihnen.

Was hilft?

Was die Vorbereitung aufs Weihnachtsfest in Trennungsfamilien unterstützen kann

Klarheit über bestehende Erwartungen

Sich vorab in Ruhe, jeder für sich allein und danach auch gemeinsam zu überlegen: „Was ist mir / was ist uns das wirklich Wichtige am Weihnachtsfest?“, habe das Bewusstsein der Paare in Bezug auf ihre eigenen Erwartungen und deren Stellenwert geschärft. So sei ihnen klarer geworden, worüber gesprochen werden musste.

Konkrete Fragestellungen waren dazu beispielsweise:

  • Welche Wünsche und Erwartungen habe ich / haben wir, aber auch mit welchen Ängsten und Sorgen sind die kommenden Feiertage verbunden? Was ist mir / uns wichtig?
  • Was wünschen sich unsere Kinder? Was wird für Sie von großer Bedeutung sein und was davon soll trotz unserer neuen Familiensituation seinen Platz finden?
  • Wie wird es für unsere erweiterte Familie sein, dass wir uns trennen? Was von unseren üblichen Verabredungen und Familientraditionen gehören für uns und unsere Kinder weiterhin zum Weihnachtsfest? Welche Erwartungen könnten enttäuscht werden, welche Abstriche könnten wir tolerieren?

Frühzeitige Kommunikation

Ein frühzeitiger Austausch und Abgleich über die bestehenden Erwartungshaltungen ermöglichte das Erkennen von noch vorhandenen Gemeinsamkeiten im elterlichen Denken und machte die Unterschiede konkret und besprechbar – so eine weitere Erfahrung aus unseren Mediationen. Und je größer noch der Abstand bis Weihnachten ist, desto geringer fällt zumindest der zeitliche Druck aus, unter dem Entscheidungen und Absprachen getroffen werden sollen.

Elternebene statt Paarebene

Vielen Paaren fällt es besonders in der ersten Zeit ihrer Trennung nicht leicht, allein ein sachliches Gespräch miteinander zu führen. Für die Weihnachtsplanung wurde es als sehr hilfreich empfunden, mit unserer Hilfe von der Paarebene auf die gemeinsame Elternebene zu wechseln und ausschließlich aus dieser Perspektive miteinander zu reden. Die Paarprobleme blieben dadurch ein Stück weit von der Weihnachtsplanung ausgeschlossen. Auf diese Weise konnte sich der Blick auf die Bedürfnisse der Kinder und auf konkrete Lösungen konzentrieren und sich von anderen belastenden Fragen der Trennung distanzieren. Infolgedessen sei es deutlich besser gelungen, offen und respektvoll und sogar kooperativ miteinander zu kommunizieren.


Die Kinder im Blick

Ein offenes Ohr für die Kinder

Manche Eltern haben mit ihren Kindern ein Gespräch über ihre Vorstellungen und Wünsche geführt. Ihnen in Ruhe zuzuhören, insbesondere bei geäußerten Sorgen und Ängsten, hat allen gut getan. Darüber hinaus habe das miteinander Reden den schon größeren Kindern eine Beteiligung an der Planung ermöglicht. Sie bekamen das Gefühl und die Sicherheit, von ihren Eltern wichtig genommen und mit Ihren Belangen gehört zu werden. Das zu erleben, sei für die Kinder gerade zu diesem Zeitpunkt zusätzlich auch noch in Bezug auf die Sorge, wie es für sie und ihre Eltern grundsätzlich weiter gehen wird, sehr wichtig und stabilisierend gewesen.

Kinder haben gute Antennen für die Wünsche der Eltern und verspüren schnell den Wunsch, es ihnen recht zu machen und sie nicht zu enttäuschen. Am besten bleiben die Eltern in aller erster Linie offen und neugierig auf das, was ihre Kinder sich von sich aus für die Gestaltung der Festtage wünschen.

Möglichst frühzeitige und genaue Planung

Für alle Familien gibt es in der Vorweihnachtszeit in Bezug auf den Ablauf des Weihnachtsfests schon manches zu planen und zu koordinieren. Die Frage: „Wer feiert wann wo und mit wem?“ bekommt für Trennungsfamilien noch eine zusätzliche, neue Dimension. Wenn die Familie nicht mehr gemeinsam, sondern getrennt die Feiertage verbringen wird, kann dies sowohl zeitlich wie logistisch eine Herausforderung bedeuten, der ggfs. nicht mehr ohne Abstriche begegnet werden kann. Häufig sind damit dann nicht nur eigene zurückstehende Erwartungen verbunden, sondern auch Enttäuschungen in der erweiterten Familie.

Als umso wichtiger für das Gelingen des Weihnachtsfests wurden deshalb die zwischen den Eltern in Rahmen der Mediationsgespräche im Vorfeld gemeinsam besprochenen Pläne, Absprachen und Regelungen empfunden.

Worauf sich solche konkrete Planungen beispielsweise beziehen können:

  • Aufenthaltsort der Kinder während der Feiertage
  • Zeitlicher Ablauf der Weihnachtstage und der geplanten Familienbesuche und Weihnachtstreffen
  • Ob und welche Anteile von Weihnachten die Kinder gemeinsam mit beiden Eltern feiern
  • Bringen und Abholen der Kinder zum jeweils geplanten Aufenthaltsort zur richtigen Zeit
  • Einigung über faire und angemessene Aufteilung der Geschenke, deren Einkauf und Übergabe
  • Kirchen- und Krippenspielbesuche
  • Zeitfenster für (gemeinsam) gestaltete und verbrachte Familienaktivitäten
  • Weihnachtsauflüge oder -urlaub

Absprachen mit der Familie

Wir wissen, wie schwierig es sein kann, wenn sich die inneren und äußeren Rahmenbedingungen für ein traditionelles Familienfest in gravierendem Maße verändern und eine neue Gestaltung erfordern. Hinzu kommen häufig noch die schon angesprochenen Erwartungshaltungen der restlichen Familie, beispielsweise von den Großeltern und Geschwistern, die ihre eigenen Traditionen bewahren möchten. Sie sind ebenfalls von der Trennung betroffen, wenn die üblichen Abläufe nicht mehr in gewohnter Weise stattfinden können. Darum ist es wichtig, sich auch dieser Wünsche gemeinsam bewusst zu werden und sie ggfs. zu hinterfragen. Es ist nicht einfach, die Erwartungen anderer zu enttäuschen, insbesondere wenn man ohnehin vor eigenen emotionalen Herausforderungen steht.

Die von uns begleiteten Trennungsfamilien haben es aus diesem Grund als sehr förderlich erlebt, ihre neuen Pläne so früh wie möglich allen Beteiligten zu mitzuteilen. Durch diese frühzeitige und offene Kommunikation habe für alle ausreichend Zeit bestanden, sich bis zum Fest auf alles einstellen, vorbereiten und einlassen zu können. Gleichzeitig seien dadurch auch weitestgehend spontane Last-Minute Entscheidungen vermieden worden. Das macht großen Sinn, denn gerade sie können die Gefahr bergen, dass Verabredungen unter Zeitdruck und somit nicht mehr mit Bedacht und in ausreichender Absprache getroffen werden können.

Da selbst bei guter Vorbereitung etwas mal nicht gänzlich nach Plan laufen kann, gab es für die Familien auch unvorhergesehene Situationen. Solche Momente seien aufgrund der empfundenen Sicherheit in Bezug auf die sonstigen Planungen von allen mit Umsicht und Flexibilität aber meist gut zu bewältigen gewesen.

Vorfreude

Zuversicht und Vorfreude im Advent

Letztendlich ist es vielen Paaren mit Kindern innerhalb unserer Mediationsgespräche gelungen, sich einen „Fahrplan“ für die Feiertage zu erarbeiten, der dem Bedürfnis nach familiärer Verbundenheit zum Weihnachtsfest – so weit wie es eben in einer aktuellen Trennungssituation möglich ist – , nachkommen kann.
Zu wissen, wie in der Zeit des Umbruchs Weihnachten ablaufen wird, zu wissen, dass alle ihr Bestes versuchen werden und im Interesse der Kinder dazu bereit sind, Kompromisse einzugehen, dieses Wissen hat bereits im Vorfeld des Weihnachtsfests den Familien Sicherheit vermittelt. Schon in der Adventszeit hat sich diese Sicherheit entlastend und stressreduzierend ausgewirkt, so dass der Vorfreude auf Weihnachten gemeinsam mit den Kindern wieder ein wichtiger Raum eingeräumt werden konnte.

Und das Wichtigste zum Schluss: Die Erfahrung, dass ihnen dies auch in ihrer neuen Eltern- und Familienbeziehung gelingen kann, hat unseren Mediationspaaren auch über das Weihnachtsfest hinaus neuen Mut für die Zukunft gemacht.

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